Im Buch „Lathen – ein Dorf an der Ems“ wird auf Seite 85 berichtet, dass die Witwe des Bäckers Christian Roßkamp ein Baugrundstück im Garten des Hauses Hauptstraße 18/20 erworben hat. Seit 1846 wurde das Haus gebaut, und im Jahre 1850 erhielt Agatius Sievers die Erlaubnis für eine Schenkwirtschaft. 1870 erfolgte die Gewerbeerlaubnis für den An- und Verkauf von Erzeugnissen der Landwirtschaft und der Jagd, im Umkreis von zwei Meilen, ohne Benutzung eines Fuhrwerks. Das bedeutete: die Erlaubnis für einen Kolonialwarenladen, also ein Lebensmittelgeschäft.
Die folgenden Generationen der Familie Sievers erweiterten das Haus mit der Erlaubnis zum „Gästeverbleib“, also zum Hotel und Restaurant mit Bewirtung, auch mit erlesenen Speisen.
In der dritten Generation wurde das Haus durch Rudolf Sievers bekannt, vor allem durch exklusive Küche und Bewirtung. Er verstarb am 27.08.1977 und hatte keine Nachfolger.
Das Haus wurde 1984 an den Malermeister Gerd Runde verkauft. Heute würde man das als Start-up für einen Jungunternehmer bezeichnen. Als das Malergeschäft Runde jedoch eine bessere Entwicklungsmöglichkeit auf dem freiwerdenden Grundstück der Raiffeisen-Genossenschaft an der Bahnhofstraße sah, die mittlerweile an den Lathener Hafen ausgesiedelt war, wurde dieses historische Gebäude 1992 von der Gemeinde Lathen gekauft. Nach langwieriger Beschaffung von Fördermitteln – die Zusage der 30%-Kofinanzierung des Landkreises für die Gesamtkosten von 165.000,-- DM kam erst im Sommer 1994 – wurde das Gebäude danach restauriert. Erst im Jahre 2002, und zwar am 15. August, wurde das „Haus der Begegnung“ eingeweiht.
Der Heimatverein Lathen wurde im April 1987 neu gegründet und erhielt 1994 das Nutzungsrecht, um einen Leerstand zu vermeiden. Dem damaligen Vorsitzenden Heinz Pinkernell ging es jedoch um mehr, und zwar um die Erforschung der Historie von Lathen.