Am 30. April 1998 wurde auf Initiative des Heimatvereins Lathen erstmals ein Maibaum auf dem Marktplatz beim Rathaus aufgestellt. Der etwa zehn Meter lange Fichtenstamm wurde vom Förster des Wasser- und Schifffahrtsamtes gestiftet, liebevoll von Hermann Völker gehobelt und mit Klarlack versehen. Der grüne Kranz und die bunten Schleifen entstanden bei Elisabeth Schlichter in traditioneller Handarbeit.
Am Vorabend des 1. Mai stellten zahlreiche Helferinnen und Helfer den Maibaum auf – leider fiel er in derselben Nacht Vandalen zum Opfer. Trotz der Enttäuschung hielt der Heimatverein an der jungen Tradition fest. Seit dem Jahr 2000 wird der Maibaum jedes Jahr am 30. April mit einem festlichen Rahmenprogramm direkt am Marktbrunnen aufgerichtet.
Ein besonderer Blickfang sind die kunstvoll geschnitzten Wappentafeln, die ab 2007 von Heimatfreund Heinrich Fischer gestaltet wurden. Nachdem auch dieser Maibaum mutwillig beschädigt wurde, schnitzten Wilhelm Behrens, Heinz Fischer und Heinz Kleene einen neuen, mit Stahl verstärkten Stamm. Heinz Michels verlieh ihm seine charakteristische Farbgebung in Weiß und Grün.
Heute ziert der geschmückte Maibaum – mit den Wappen örtlicher Vereine wie der Schützenvereine, des Fischereivereins, Raspo Lathen, der Feuerwehr, des Handwerks, der Gemeinde und des Heimatvereins – den Platz rund um den Marktbrunnen. Er ist nicht nur Ausdruck lebendigen Brauchtums, sondern auch ein beliebtes Fotomotiv für Gäste aus nah und fern.
Jedes Jahr zur Osterzeit verwandelt sich der historische Marktbrunnen von 1834 in ein farbenfrohes Schmuckstück und ist ein echter Blickfang für Lathener und Besucher. Engagierte Mitglieder des Fachbereichs Brauchtum gestalten den Brunnen mit viel Liebe zum Detail: Ein beeindruckender, 25 Meter langer Naturkranz und über 1.000 bunte Eier machen ihn zu einem Symbol für Frühlingsfreude und gelebte Tradition.
Die Gestaltung folgt einem alten Brauch:
„Wasser – das wichtigste Element des Lebens – war in vielen Gegenden erst durch Brunnen das ganze Jahr über nutzbar. Zur Osterzeit reinigte man diese Wasserstellen und schmückte sie in der Hoffnung auf Segen für sauberes, lebensspendendes Wasser.“