Plattdeutsch ist ein Teil des niederdeutschen Sprachraums und eine eigenständige germanische Sprache, die historisch als Handelssprache der Hanse diente und nicht als ein Dialekt des Hochdeutschen anzusehen ist. Heute wird es hauptsächlich in Norddeutschland gesprochen, ist jedoch in seiner Verbreitung und Verwendung regional unterschiedlich. Plattdeutsch hat seine Wurzeln im Mittelalter und war, während des Bestehens der Hanse, eine wichtige und weit verbreitete Sprache, da sie sich über die Handelswege ausgedehnt hatte. Die Sprache weist verschiedene regionale Ausprägungen auf, beispielsweise in Ostfriesland, Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern. Als niederdeutsche Sprache ist Plattdeutsch sprachwissenschaftlich nicht minderwertig und hat eine eigene historische Entwicklung, die es von Hochdeutsch und anderen Sprachen unterscheidet.
Trotz des Niedergangs wird Plattdeutsch heute wieder als Bildungs- und Kulturkompetenz angesehen, die in den Alltag zurückkehrt. Es wird als Minderheiten- oder Regionalsprache anerkannt und findet durch Medien, Lehrmaterialien und kulturelle Veranstaltungen vermehrt Beachtung.
Der Gruß “Moin”, der aus dem Plattdeutschen stammt, hat sich nicht nur über Norddeutschland verbreitet.
achterdrupp | hintendrauf |
ale naösenlang | andauernd, immer wieder |
Bangebüxe | ängstlicher Mensch |
Blaut | bedauernswerter Mensch |
Büxentaske | Hosentasche |
Dampdösker | Dampfmaschine zum Dreschen, auch als Schimpfwort, wie Dampfplauderer |
Dwasbüngel | Querkopf |
egaol, netgliek | egal |
Fiesematenten maoken | Ärger machen |
Frostkaödel | frierende Person |
Gaunsdach, Middewääke | Mittwoch |
Grötte, Schaugrötte | Größe, Schuhgröße |
hen un taurügge | hin und zurück |
Hochtiedsnööger | jemand, der zur Hochzeit bittet |
innanner | ineinander |
joo nich | nur nicht, auf keinen Fall |
Kataiker | Eichhörnchen |
Kuusenkellen | Zahnschmerzen |
laigen, häi lüch, laogen | lügen, er lügt, gelogen |
Liefseer | Bauchschmerzen |
mitunner | manchmal |
moi, moi Wäär | schön, schönes Wetter |
näischierich | neugierig, muss alles wissen |
nettekraot | gerade eben |
off un tau | ab und zu |
palsken | mit Wasser plantschen |
probäiern | probieren |
Quädelmorse | geschwätzige Person |
Räkenbauk, räken | Rechenbuch, rechnen |
Rüskenstaul | Binsenstuhl |
Schietbüddel | Schimpfwort |
Sünnerklaos | Sankt Nikolaus |
Tannenbössel | Zahnbürste |
Tuffel, Tuffeln | Kartoffel, Kartoffeln |
utstaffäiert | eingerichtet |
van süms | von allein |
verschlääten | verschlissen |
wääten, säi wäätet, ik wäit | wissen, sie wissen, ich weiß |
Wiesnäöse | Schlaumeier |
Ziepel, Ziepels | Zwiebel, Zwiebeln |
Es gibt sehr schöne plattdeutsche Gedichte, Lieder und “Döönkes” (Geschichten), die wir hier aus den Büchern von Josef G. Schmidt “Platt proten is in” und “Mooije Döönkes” entnehmen und zitieren. Der Heimatverein Lathen e.V. bedankt sich ausdrücklich bei Herrn Alfons Gels, dass wir hier aus diesen Büchern zitieren dürfen! Wir weisen in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, verboten ist! Das Copyright liegt beim Verlag Alfons Gels, Meppen und das Urheberrecht beim Verfasser Josef G. Schmidt.
Jägerlatien
De Waidmann häff all lang` siene äig`ne Spraoke
för väle Dinger hier up düsse Welt.
Off man`t versteiht, dät is `ne annere Saoke,
wenn häi up siene Oort uss wat vertellt.
“Dreiläufer” hett bi üm de junge Haose,
un “Lunte” so hett bie denn Foss de Steert.
Tau Haosenbäine segg de Jäger “Läufe”.
Wenn man dät änners nöimt, ligg man verkehrt.
De “Lauscher” dat bünt gänz normal de Ohren,
un “Lichter” bünt de Ogen van dät Reh.
Häs du denn Jagdschien, moß du sowat wäten.
Kenns du `nen Jäger, de dät änners see?
De Jägersmann känn mäistens mooi vertellen,
un dänn fäng dät Latien erst richtig an.
Münchhausen, Hermann Löns wör`n Koryphäen
de man hier gaud äs Vörbeld nähmen kann.
De äine schöt in`n Moore maol `nen Tiger.
Mit äinen Schäöte füftaihn wilde Gös`.
Än äinen Dag so anwer twintig Haosen
für üm alläin wör de “Gesamterlös”.
“Segg blot in`t Emsland güff dät Tigers”,
so frogg man, un is allgemäin “perplex”,
“Siet ick denn schöt nich mehr, dät wör de Leßte”,
segg do de Waidmann; fraog maol mienen Rex!
Nu Waidmannsheil! Man känn denn Spaß verdrägen.
Man wäit genau, dät Lachen is gesund.
Jägerlatien, dät is `ne mooije Spraoke.
Säi läwen hoch, de Jäger und sien Hund!
In diesem Absatz zitieren wir aus dem Buch von Albert Vinke mit dem Titel “Plattdütsk – Wöre- un Vertällsterbauk ut Rheen” tausaome draogen van Albert Vinke.
Herr Vinke hat uns freundlicherweise erlaubt, aus diesem Buch zu zitieren, aber auch einige spezielle Begriffe aus Rhede/Ems abzuändern auf die entsprechenden Lathener Ausdrücke, da das Plattdeutsche regional doch hin und wieder sehr unterschiedlich ist. Auch dafür bedanken wir uns ausdrücklich!
plattdeutsche Sprichworte und Redensarten:
Ale proot van mien suupen, kien äine proot van mien Döst. -> Alle sprechen von meinem Saufen, aber keiner spricht von meinem Durst. Ääten un drinken hollt Lief und Säile binanner. -> Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. / Achternao kaokelt de Gööse. -> Hinterher ist man immer schlauer. / Anner Lüh bünt uk Lüh. -> Andere Menschen sind auch Menschen. / An´n schmärigen Paohl kanns du di nich schoone riewen. -> An einem schmutzigen Stamm kannst du dich nicht sauber scheuern. /As dat koopen upkam, was dat gäwen vörbie. -> Als das Kaufen aufkam, war es mit dem Schenken vorbei.
Bange bün ik nich, man ik kann drock loopen. -> Angst habe ich nicht, aber ich kann schnell laufen. / Bäter in de wiete Welt, as in´n engen Buuk. -> Besser in die weite Welt hinaus, als im engen Bauch belassen (Blähungen sind gemeint!). / Bäter mal prooten, as mal daun. -> Schlecht reden ist besser, als Schlechtes tun. Bäter nen Warmen int Glas, as´n Koln in Kühlschrank. -> Besser einen warmen Schnaps im Glas, als einen kühlen Schnaps im Kühlschrank.
Natürlich wird auch in plattdeutsch gezählt:
1 = äine/äin 2 = twäie/twäi 3 = dräie/dräi 4 = väire/väier 5 = fiewe/ fief 6 = sesse/sess 7 = saöben 8 = achte/acht 9 = nägen 10 = taine/tain 11 = elben/elf 12 = twalben/twalf 13 = dattain 14 = väiertain 15 = fieftain 16 = sesstain 17 = saömtain 18 = achtain 19 = nängtain 20 = twintich 30 = dartich 40 = väiertich 50 = fieftich 60 = sesstich 70 = säömtich 80 = achtzich 90 = nängtich 100 = hunnert 1000 = äindusend, dusend 2000= twäidusend 2011 = twäidusendenelf 3500 = dräidusendfiefhunnert 10000 = taindusend